Einmal Mann sein!

Noch rast mein Herz, schnappe ich nach Luft mit hechelndem Atem, perlt der Schweiß auf meiner Haut. Bin ich wach oder im Traum. Weiß ich überhaupt wo ich bin? Lebe ich oder bin ich tot? Ich weiß nur eins: Einmal Mann sein wäre mein größter Wunsch …

null
Mit meinem Bauch rede ich ja schon. Aber wie kann ich Männer verstehen, wo sie doch selbst nicht mehr wissen, wo es lang geht … Natürlich könnte ich mit noch mehr Männern reden und zum Ergebnis kommen, dass sie meist nicht wissen, was sie wollen Aber wie erfahre ich wie ein Mann wirklich denkt, fühlt oder sonst etwas macht? Also einfach formuliert: Wie tickt ein Mann?

Die Antwort ist so klar wie der abnehmende Mond am wolkenlosen Sternenhimmel. Ich muss einfach selbst einmal Mann sein, dann komme ich den Dingen bestimmt auf die Spur. Ich meine natürlich dem Denken, Fühlen und Handeln der Männer …

Also Macht der Gedanken und mein Wunsch an Universum: Heute Nacht soll es passieren. Heute Nacht möchte ich zum Mann werden. Ganz unverdrossen erleben, was die Jungs so drauf haben. Gewünscht und geschlafen. Wünsche vor dem Einschlafen soll ja besonders gut wirken. Na dann: Erst einmal Gute Nacht!

Und dann kam der Traum. Säbelschwingend stand ich auf dem großen hölzernen Segelboot. Ein Dreimaster wie die Gorch Fock mit 23 Segeln und 2.037 Quadratmetern. Welch eine Idylle. Und ich inmitten dieses Segeltraums mit Säbel und Augenklappe ausgestattet. Ein Pirat und ein Bild von einem Mann. Unerschrocken, wagemutig und immer den Säbel in der Hand. Bereit zum Äußersten – keine Frage. Johnny Depp und „Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt“ war da wohl mein Vorbild.

Schwitz, tropf, Schweiß … Die ganze Nacht säbel ich mich durch das Gewühl – Auge in Auge mit einem Haufen rauer Säbelrassler. Haue, schlage, fechte, kämpfe …. wie es von einem echten Mann erwartet wird. Krampfhaft ignoriere ich meine bleiernschweren Arme, meinen Durst, meinen Hunger. Ein echter Mann kämpft bis zum Umfallen ….

Dann wache ich auf, schweißgebadet und orientierungslos. Wo bin ich? Im Himmel oder in der Hölle oder gar auf dem Meeresgrund ….

Ich taste um mich, ergreife ein Laken und eine Bettdecke. Auf der Gorch Fock kann ich wohl demnach nicht sein. Wo also bin ich?

Ich blinzle ein wenig mit dem linken Auge, soll ja die Herzseite sein und hilft vielleicht beim Survival des Lebens … Holá. Ich liege in meinem Bett, das erkenne ich nun ganz genau, Dieses Gemälde zu meiner Linken und das verwuschelte Laken zu meiner Rechten … Das ist mein Bett. Aber wer bin ich?

Mein Kopf brummt, mein Herz rast … Eigentlich weiß ich gar nichts mehr. Nur eins. Als ich ins Bett ging, war ich noch Frau. Danach träumte ich Pirat zu sein, also ein Mann der XXL-Macho-Kategorie …

Und nun? Nicht Frau nicht Mann. Einfach nur fertig. Hart gekämpft, den Feind besiegt und alles andere ist auf der Strecke geblieben.

Huch. Erst mal atmen, ruhig atmen … Die Sonne scheint. Ich blinzle wieder zuerst mit dem linken und dann mit dem rechten Auge. Ich lebe. Aber als was? Als Mann? Vorsichtig betaste ich meinen Körper. Zwei Brüste. Okay. Zwischen den Beinen nichts, was sonst nicht war. Also kein Extrateil oder sonst eine Ausbuchtung. Schamlippen, nichts anoperiert … Alles in Ordnung. Ganz Frau!

Meine Güte. Was war das? Ein säbelschwingender gutaussehender Macho-Pirat. Das soll ich als Mann gewesen sein? Ganz klar, typisch Frau, ich habe meine Vorstellung nicht klar formuliert. Ich weiß nun immer noch nicht wie Männer denken, fühlen der ticken und warum sie bei der kleinsten Anmerkung immer gleich beleidigt sind oder bei Auseinandersetzungen ganz einfach das Weite suche ….

Traumexperiment fehlgeschlagen. So muss ich es wohl verbuchen. Nicht klar genug ausgedrückt. Wie Frauen nun mal so sind.

Hier die Vorgabe fürs nächste Mal für meine Rolle als Mann. Traumverkäufer hör gut zu, lies genau und mache nicht noch mal den fatalen Fehler der letzten Nacht. Hier meine Traumbestellung:

Ich will sein: Frauenversteher, Frauenflüsterer allemal, gut aussehend, einer, dem die Frauen vor die Füße fallen, in die Knie gehen sollten sie allemal, ein bisschen Macho, gestählte Muskeln, Sixpack und kein Gramm Fett, eine Spur Weichei, schnurrender Kater, zu ihr aufsehend, der Frau jeden Wunsch von den Lippen und Augen ablesend, großzügig, schmeichelnd, charmant, charismatisch, anziehend, aufmerksam, respektvoll und die Inkarnation des wahren Mannes schlechthin.

Das ist nun ja mal der Mann. Genauso einer wie ich es gern sein möchte und wär`s nur für eine Nacht. Muss nicht gleich die nächste sein, die letzte war doch ziemlich anstrengend …

Susan Heat Love & Life Beraterin, Buchautorin, TV-Expertin – susanheat.de

Foto: Dietmar Meinert/Pixelio

Impressum: Über mich